_Hintergrund
 


Zur gesellschaftlichen Lage in Ecuador
Ecuador, der kleinste Andenstaat in Südamerika, ist wie fast alle Länder in Lateinamerika geprägt von sozialen Gegensätzen und Kontrasten. Hier leben etwa 12 Millionen Menschen, wobei sich die Bevölkerung in verschiedene ethnische Gruppen unterteilt. Die drei Größten: Afroecuadorianer, Indígenas und Mestizen. Die beiden letztgenannten Gruppen bilden den größten Anteil an der Bevölkerung.

Etwa 20% der Bevölkerung bezeichnen sich selbst als Indígena, also als direkte Nachkommen der ecuadorianischen Ureinwohner. Indígene Organisationen schätzen diese Zahl jedoch mit bis zu 50% weitaus größer ein. Die indianischen Völker leben meist in kleineren, teilweise isolierten Gemeinschaften nach ihren alten Bräuchen und Sitten. Die traditionelle Landwirtschaft, das Kunsthandwerk und die Arbeit im Straßenbau sind ihre häufigsten Einnahmequellen.

Etwa 40 - 70% der Bevölkerung sind Mestizen. Sie sind die Nachfahren aus Verbindungen spanischer Einwanderer mit Indígenas. Ihr Einkommen ist höher und ihre Lebensweise orientiert sich an dem europäischen Standart.

Die Wunden der 400-jährigen Unterdrückung der Indígenas durch die spanischen Kolonialherren sind noch lange nicht verheilt. Noch immer lassen sich feudale Machtstrukturen und Repressionen ausmachen. Die indígene Bevölkerung hat kaum Zugang zu Bildungseinrichtungen, auch wird ihnen eine angemessene medizinische und hygienische Grundversorgung durch den Staat nicht garantiert. Armut und Perspektivlosigkeit, Landflucht und Auswanderung sind die Konsequenzen.

Im Kampf der indígenen Bevölkerung für ihre Rechte spielen ausländische Hilfsprojekte und Unterstützer eine sehr wichtige Rolle. Kirchliche Missionen und NGOs setzten sich für sie ein und unterstützen sie in ihrem Streben nach Unabhängigkeit. Dazu zählt auch, dass man ihnen den Zugang zu medizinischen Einrichtungen und Bildungseinrichtungen ermöglicht. Eines dieser Hilfsprojekte ist die Clinica Nuestra Señora de Guadalupe.

Die medizinische Versorgung in Ecuador
Nach einer Studie der Life Conditions Surveys von 1998 hat nur die Hälfte der Bevölkerung Ecuadors Zugang zu medizinischen Einrichtungen und nur ein Viertel ist krankenversichert. Hier gibt es starke regionale Unterschiede zwischen den einzelnen Provinzen und ethnischen Gruppen.

Während man in den größeren Städten von einer medizinischen Infrastruktur sprechen kann, soll die Versorgung der überwiegend armen Landbevölkerung durch staatliche Gesund­heits­posten gesichert werden. Diese so genannten Subcentros befinden sich in kleineren Städten. Ihnen werden jeweils mehrere Dörfer zugeordnet, jedoch sind sie häufig mit einer veralteten und rückständigen Technik ausgestattet und verfügen kaum über Medikamente. Die hier arbeitenden Ärzte sind oft frisch approbierte Mediziner, deren Ausbildung dieses „Pflichtjahr auf dem Lande“ beinhaltet. Erfahrung und Motivation sind bei den meisten hier tätigen Ärzten eher gering, wobei letzteres ursächlich mit der schlechten Entlohnung zusammenhängt. So zahlte der Staat sogar 1999 den Angestellten der Subcentros monatelang gar keinen Lohn aus.

Hinzu kommt, dass ein Arztbesuch für viele Ecuadorianer auf dem Land mit einem großen Anreiseaufwand verbunden ist. Der Aufwand, auch finanziell, steht oft in keinem Verhältnis zur erhaltenen Leistung.

All diese Gründe machen die schwierige medizinische Situation deutlich und erklären, warum die meisten Ecuadorianer auf dem Land erst dann zum Arzt gehen, wenn die Schmerzen unerträglich sind. Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten im Gesundheitssystem hat die Clinica Nuestra Señora de Guadalupe es sich zur Aufgabe gemacht, die einheimischen Patienten kostengünstig zu behandeln und mit aufwändigen Präventionsprogrammen ein besseres Bewusstsein für Hygiene in der Bevölkerung zu schaffen. Diese Ambitionen haben das Einzugsgebiet der Klinik mittlerweile auf bis zu 120.000 Patienten anwachsen lassen. Manche Menschen kommen sogar aus der Hauptstadt Quito im Norden des Landes und nehmen für die Behandlung Tagesreisen mit aufwändigen Bustouren in Kauf.


 

zur Startseite | zum Seitenanfang | Kontakt


Die Einwohner des Ortes gehören den Volksstämmen der Shuar und der Saraguros an.

Nur wenige Häuser verfügen über fließendes Wasser und Elektrizität.